Gehörst du zu den Menschen, die sich schnell über andere aufregen? Denkst du auch häufig: «Diese Idioten»?

Möchtest du das aber eigentlich gar nicht sein? Möchtest du das ändern? Wünschst du dir mehr Gelassenheit?

Dann ist dieser Blog-Artikel für dich. Ich zeige dir, was du sofort tun kannst, um mehr Gelassenheit in deinem Leben zu erschaffen.

Bewusstsein für uns und unser Verhalten schaffen

Ich möchte mit ein paar kurzen Fragen starten:

Wann regen wir uns über andere auf?
Wenn wir unzufrieden mit ihnen sind.

Wann sind wir mit anderen unzufrieden?
Wenn wir gestresst sind.

Wann sind wir gestresst?
Genau, wenn wir nicht bei uns selbst sind. Wenn wir das Gefühl haben, überfordert zu sein.

Warum sind wir nicht bei uns selbst und fühlen uns überfordert?
Das ist die richtige Frage. Jetzt kann es los gehen. Hier ist das, was mir geholfen hat, mehr Gelassenheit im Alltag zu haben.

Der Grund für unsere Unzufriedenheit

Seit klein auf werden wir von anderen bewertet.

Das erste Beispiel, dass mir dazu einfällt, sind unsere Eltern. «Wenn du nicht lieb bist, dann hat Mama/Papa dich nicht mehr lieb.» Wir speichern ab: Ich muss mich so verhalten, wie andere das sagen (lieb sein), sonst bin ich nicht liebenswert. Eine prägende Erfahrung.

Aber spätestens in der Schule beginnt das große Bewerten. Du wirst für deine Leistungen mit Nummern bewertet. Die Krux dabei ist: Der Maßstab, wie Schüler bewertet werden, besteht seit vielen Jahrzehnten und hat sich kaum verändert.

Wir lernen über Jahre hinweg: «Wenn du dich nicht anstrengst, bekommst du keine guten Noten. Ohne gute Noten bekommst du keinen guten Job. Ohne guten Job bist du ein Versager.» (Ich denke, du hast diese Argumentationskette schon mal gehört.)

Das Ergebnis von 10 Jahren Schule sind junge Menschen, die sich unsicher fühlen und immer das Gefühl haben, dass sie nicht gut genug sind und mehr leisten müssen. Und diese jungen Menschen werden irgendwann erwachsen und nichts verändert sich.

Ich habe mich fast meine ganze Schulzeit, meine Ausbildung bis in die ersten Arbeitsjahre extrem falsch gefühlt und erst mit Mitte zwanzig habe ich ein passendes Bild dafür gefunden:

«Wenn du einen Fisch dafür bewertest, wie gut er auf einen Baum klettern kann, wird er sich sein Leben lang falsch fühlen.»

Wir lernen also seit unserer Kindheit: Ich muss besser sein, sonst bin ich ein Versager und werde nicht geliebt.

Steigende Anforderungen

Je mehr Menschen in unser Leben treten, desto mehr Menschen wollen wir es recht machen. Wir wollen schließlich allen beweisen, dass wir gut genug sind und damit liebenswert. Wir verschwenden unsere Zeit und Energie damit, anderen zu gefallen.

Aus Angst von anderen bewertet zu werden, fangen wir schon sehr früh an, uns selbst zu bewerten.

«Ich muss mich mehr anstrengen. Ich will auch so sein wie xyz. Wenn ich doch nur wie abc wäre.» Kommen dir diese Sätze auch so bekannt vor?

Wir fangen schon sehr früh an, uns selbst mit anderen zu vergleichen, um zu schauen, wo wir in der Rangliste stehen. Mit dem Vergleich geht immer in eine Bewertung einher. Sehr oft ist diese negativ, denn wir Menschen vergleichen uns natürlich sehr oft mit Menschen, von denen wir glauben, dass sie besser sind als wir. Wir bekommen immer und immer wieder die Bestätigung: «Ich bin nicht gut genug.»

Der Vergleich muss sein, schließlich müssen wir ja wissen, ob wir gut genug sind oder Versager.

Wir üben dieses Vergleichen und Bewerten so oft, dass wir Meister darin werden. Sobald wir auf Menschen treffen, bilden wir uns ein Urteil. Wenn diese Menschen dann nicht unseren Werten entsprechen, sind sie schnell schlechte Menschen.

Wir fällen Urteile schneller, als wir Bäume fällen.

Vergleichen und Bewerten hat fatale Folgen: Wir richten unseren Fokus viel zu oft auf das, was wir nicht haben. Es entsteht ein Gefühl von Mangel. Mangel erzeugt Unsicherheit.

Und nicht nur das: Es kostet verdammt viel Energie und Kraft, um mit dem Ergebnis dieser negativen Bewertungen fertig zu werden. Wir wollen ja nicht den ganzen Tag schlecht fühlen.

Was Du tun kannst, um mehr Gelassenheit im Alltag zu haben

Mehr Gelassenheit im Alltag entsteht ganz leicht, wenn wir bei uns bleiben. Wie kann ich bei mir bleiben? Ganz einfach: Hör auf, dich und andere zu bewerten.

Und weißt du was? Die Situationen, die dir geschickt werden, sind nichts weiter als Prüfungen, ob du wirklich mehr Gelassenheit haben willst. Hier sind zwei Beispiele:

Situation 1: Du bist bei der Arbeit und jemand benimmt sich absolut daneben.

Es ist egal, ob Teammitglied oder Kunde.

Du merkst, wie dein Geduldsfaden langsam reist und du beginnst, innerlich zu brodeln und zu schimpfen. Aber stop! Du wolltest dich doch in Gelassenheit üben. Ich verrate dir jetzt ein Geheimnis, das mir geholfen hat, nachsichtiger mit mir selbst und mit anderen zu sein:

«Jeder Mensch gibt in jeder Situation sein bestes. Immer.»

Und weil wir alles Menschen sind (und keine Maschinen, die über konstant Energie über eine Steckdose bekommen), gibt es Tage an denen unsere Leistung nicht auf Top-Niveau liegt. Kennst du bestimmt auch, oder?

Was bringt es, auf jemandem herumzutrampeln, dem es nicht gut geht? Genau: Nichts, außer noch mehr Stress und schlechte Energie.

Ein weiterer Gedanke, der mir auch oft hilft: «Er oder sie weiß es nicht besser.»
Was wäre, wenn dein gegenüber es nicht besser weiß. Wenn er oder sie nie gelernt hat, wie er mit einer solchen Situation so umgehen kann, dass es für alle gut ist?

Ohne es böse zu meinen: Jeder Mensch hat seine Grenzen. Wenn du dir das bewusst machen und anerkennen kannst, dass er oder sie nicht besser weiß, dann kannst du dich ganz entspannt zurücklehnen. Du erinnerst dich an den Fisch? Der wird nie auf einem Baum klettern können. Willst du dich darüber aufregen? So sparst du ganz viel Energie und kannst dich darauf konzentrieren, die Situation bestmöglich zu lösen.

Natürlich kann es immer sein, dass man auf ein A-loch trifft, aber auch das ist kein Grund sich aufzuregen. Denn Idioten bleiben Idioten (Achtung, ist auch eine Bewertung). Du wirst sie nicht davon befreien können, nur weil du dich über sie aufregst. Du kannst es also einfach gelassen bleiben. Frage dich lieber, was du tun kannst, damit es dir gut geht. Nicht auf Provokation eingehen, ist die beste Möglichkeit, auf so eine Situation zu reagieren. Druck erzeug nämlich immer nur noch mehr Gegendruck. Und wir wollen doch mehr Gelassenheit, stimmt’s?

Und wenn du dir jetzt noch kurz klarmachen kannst, was wäre, wenn du an der Stelle deines Gegenübers wärst, dann sieht die Welt nochmal anders aus:

Stell dir vor, du hast einen Tag, der schon beschissen begonnen hat. Du hast zu wenig geschlafen und zu viele Aufgaben zu lösen. Du bist gestresst. Vielleicht bist du mit der Situation überfordert, weil du es im Moment nicht besser weißt und keine Lösung für dein Problem hast. Würdest du wollen, dass jemand kommt und dich Idiot nennt? Also ich nicht.

Ich würde wollen, dass man mich fragt, wie wir die Situation bestmöglich lösen können. Also tue ich das dann meist auch und siehe da, eine angespannte Situation löst sich im Nu auf.

Situation 2: Stell dir vor, du fährst gerade Auto und jemand schleicht vor dir her.

Anstatt dich darüber aufzuregen, mach dir klar: Ich werde gerade vom Leben geprüft. Ich habe gesagt, ich will mehr Gelassenheit in meinem Leben.

Das Leben prüft dich nämlich, ob du das wirklich willst. Du hast nämlich immer die Möglichkeit, auf Situationen unterschiedlich zu reagieren.

Möglichkeit 1: Du könntest dich über die Person/die Situation aufregen. So wie immer
Oder Möglichkeit 2: Du könntest gelassen reagieren.

Du kannst alle in Situation 1 vorgestellten Dinge probieren. Oder du machst Folgendes:

Vielleicht klingt das folgende etwas absurd für dich, aber denk mal darüber nach:
Was wäre, wenn du demjenigen sogar dankbar sein könntest, dass er zusammen mit dir in dieser Situation ist?

Was wäre, wenn du einfach sagst: «Danke, dass du mir hilfst, mich in Gelassenheit zu üben. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag.»

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Mir ist es schon ganz häufig passiert, dass ich in einer Situation war, in der ich mich aufregen wollte, es nicht getan habe. Ich habe mich sogar noch bedankt. Was dann passiert ist, ist unglaublich: Schon nach kurzer Zeit hat sich diese Situation aufgelöst oder sogar ins Positive gedreht.

Beispielsweise bin ich mit diesem Menschen ins Gespräch gekommen und ich habe erfahren, dass es ihm gerade nicht so gut geht und er deswegen etwas «neben der Spur ist». Er hat sich dann entschuldigt und sich bei mir für mein Verständnis bedankt. Ich war überrascht, wie einfach sich eine vermeintlich angespannte Situation aufgelöst hat.

Oder im Zug hat sich jemand danebenbenommen. Ich habe mich nicht darüber aufgeregt, sondern ihm gedanklich ganz viel Liebe und gute Energie gewünscht. Die Folge: Er ist bei der nächsten Station ausgestiegen. Problem gelöst.

Du bist der entscheidende Faktor für mehr Gelassenheit in deinem Leben

Du siehst, Gelassenheit ist etwas, dass du bewusst wählen musst. Es kommt nicht einfach so zu dir. Du musst dich aktiv dafür entscheiden. Mir hat es damals geholfen, dass ich mir folgenden Satz gesagt habe:

«Ich entscheide mich ab sofort für mehr Gelassenheit in meinem Leben. Ich bin dafür verantwortlich und ich übe mich darin, weil es mir Spaß macht, wenn ich gelassen reagieren kann.»

Warum habe ich das gemacht und was hat es mir gebracht?
Ich habe den Satz laut ausgesprochen, um ihn zu manifestieren. Ich habe ihn sogar auf ein Blatt Papier geschrieben und ihn mir die erste Zeit gut sichtbar in die Wohnung gehängt. Somit ist er mir in späteren Situationen in den Sinn gekommen und ich konnte mich daran erinnern: «Ach ja, ich habe mich ja dazu entschieden, gelassener zu reagieren. Stimmt. Ok, dann mache ich das jetzt.»

Ich konnte mich so viel leichter entspannen und gelassen reagieren. Bereits nach kurzer Zeit hat es mir Spaß gemacht, gelassen zu reagieren. Ich habe es als lustige Herausforderung gesehen und war immer vom Resultat überrascht, weil es so anders und so positiv war.

Je häufiger ich an diesen Satz gedacht habe, desto eher ist er mir in akuten Situationen eingefallen, in denen ich Gelassenheit üben konnte. Eine positive Spirale. Heute fällt es mir sehr leicht, die Leute nicht mehr zu bewerten und gelassen zu reagieren. Ich denke dann immer: «Es ist deine Sache, nicht meine. Wegen mir brauchst du dich nicht so aufzuführen.» Anschließend stelle ich dann die Frage laut: «Wie lösen wir das Thema hier am besten. Was meinst du? Hast du eine Idee?»

Meist verändert sich dann die Situation sofort, weil der andere sich auch entspannt. Er merkt, dass er sich nicht wehren muss, weil ich ihn nicht bewerte oder verurteile. Das nimmt den Druck aus der Situation. Sie entspannt sich und Lösungen werden viel schneller möglich. Hurra, wie wunderbar – unbedingt nachmachen!

Zusammengefasst: Du entscheidest, wie du auf Situationen reagierst. Gelassenheit ist eine bewusste Entscheidung. Die Entscheidung, nicht zu bewerten und die Situation neutral zu betrachten. Verstärkt wird der Effekt, wenn du zusätzlich positive Gedanken in den Raum bringst.

Seit ich aufgehört habe, Menschen zu bewerten, geht es mir viel besser. Ich habe viel mehr Kraft und Energie für mich und meine Projekte. Ich kann auch viel entspannter mit mir selbst umgehen, was eine echte Wohltat ist.

Manchmal kommen Menschen zu mir und sagen mir, wie wohl sie sich in meiner Gegenwart fühlen. Ich lächle dann immer und antworte, dass ich mich auch sehr wohl fühle. Innerlich klopfe ich mir auf die Schulter, weil ich weiß, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Was mich interessiert:
Wie gut gelingt es dir, gelassen zu bleiben? Was konntest du aus diesem Artikel mitnehmen? Ich freue mich über einen Kommentar von dir.