Als junger Mensch hatte ich keine Ahnung was Glück ist. Ich hatte ein Bild in meinem Kopf, das ich über die verschiedensten Einflüsse von Außen gebildet hatte. Verglichen mit dem, was ich heute über Glück denke und weiß, ist es aber sehr weit entfernt.

Mit 16 dachte ich, glücklich zu sein bedeutet «Reich sein. Ein Star sein. (Stars werden von allen Menschen geliebt.) Stars haben keine Probleme. Ja, glücklich sein bedeutet keine Probleme zu haben.»

Das war für viele Jahre meine Definition von Glück. Kommt dir das bekannt vor?

Ich habe dieser Vorstellung von Perfektion blind nachgeeifert. Dabei habe ich mich immer weiter von mir selbst entfernt. Statt dass es leichter wurde, wurde es immer schwerer. Teilweise fühlte es sich so an, als wurde ich gegen eine unsichtbare Wand laufen. Ich sehe, wo ich hinwill, aber ich erreiche mein Ziel nicht.

Heute mit etwas Abstand und viel mehr Lebenserfahrung (so viel man mit 29 Jahren haben kann) sehe ich die Sache differenzierter.

Perfektion gibt es nicht. Reich zu sein, löst nicht automatisch alle Probleme. Prominente sind auch nur ganz normale Menschen. Auch sie haben Probleme und Herausforderungen in ihrem Leben (und zwar solche, von denen ich nicht einmal ahne, dass es sie gibt).

Ich habe gelernt, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Das hat mich glücklich gemacht.

Ohne Regenwolken gibt es keinen Regenbogen

Mit 19 Jahren war ich so weit, dass ich nicht mehr leben wollte. Ich war lebensmüde, erschöpft davon, nach Perfektion zu streben. Ich dachte, ich müsse mich nur genug anstrengen. Da war immer dieser eine Gedanke: «Du willst es nur nicht genug. Du bist faul.»

Aber auch der Wille ist nur eine begrenzte Ressource. Wenn der Tank dafür leer ist, müssen andere Mechanismen greifen, sonst ist der Ofen ganz schnell aus. Das wollte ich mir aber nicht eingestehen. Ich redete mir ein, dass ich willensschwach und faul sei. Umso mehr zog mich das Gegenteil an.

«Wenn ich perfekt bin und keine Fehler mache, dann werden die anderen sehen, was ich für ein liebenswerter Mensch bin.» Ich sehnte mich nach Anerkennung, nach Liebe von außen. Ich war so abhängig davon, weil ich sie mir selbst nicht geben konnte. Ich «wusste» ja, dass ich willensschwach und faul war. Wenn andere Menschen mein wahres Ich sehen würden, würden sie sich ganz sicher von mir abwenden. Diese und viele weitere negative Gedanken vergifteten mein Leben für viele Jahre.

«Du willst es nur nicht genug. Du bist faul.» Diese und weitere negative Gedanken vergifteten mein Leben für viele Jahre.

Irgendwann stieß ich so hart an eine Grenze, dass es für mich nicht mehr weiterging. Ich war mittlerweile in psychiatrischer Behandlung gewesen (was mir kurzfristig geholfen hatte, langfristig aber nichts für mich war, weil ich ständig irgendwelche Medikamente neben sollte, die wiederum weitere Nebenwirkungen hatten – eine Abwärtsspirale).

Ich musste mir eingestehen, dass ich es nicht alleine schaffen konnte. Ich hatte es unzählige Male versucht, und für kurze Zeit war es immer gut gegangen, aber spätestens nach ein paar Wochen, war ich wieder am Ausgangspunkt.

Coaching als Wendepunkt im Leben

Also versuchte ich einen neuen Ansatz und suchte mir einen Coach. Im Coaching lernte ich, die Antworten auf meine Fragen und die Lösungen für meine Probleme und Herausforderung IN MIR zu finden.

Das gefiel mir so gut, dass ich begeistert war. Mein Leben fühlte sich endlich nicht mehr nur beschissen schwer an, sondern nach und nach immer ein kleines Stück leichter. Ich musste mich nicht mehr verstellen. Nicht mehr einem Ideal hinterherrennen, was mir nicht entsprach. Ich hatte mehr Energie für die Dinge, die ich wirklich machen wollte.

Bereits nach wenigen Sitzungen traf ich wichtige Entscheidungen, die mein Leben in eine andere Richtung lenkten. (Ich tat Dinge, von denen ich noch bis vor kurzem Gedacht hatte, dass ich sie nie im Leben tun könnte. Nun fühlten sie sich so unglaublich gut und richtig an.) Das waren berufliche, aber auch persönliche Entscheidungen, die meinem Leben die Impulse gaben, die ich mir immer gewünscht hatte. Sie kamen nicht von außen, sie kamen aus mir heraus. Ich war endlich derjenige, der mein Leben gestaltete. Ich verfolgte meine ganz eigene Vision.

«Ich tat Dinge, von denen ich noch bis vor kurzem gedacht hatte, dass ich sie nie im Leben tun könnte.»

Nach und nach lernte ich, glücklich zu sein. Ich bin unendlich dankbar dafür. Ich konnte so mein Bild von mir und von der Welt (und wie sie funktioniert) verändern.

Heute beschäftige ich mich täglich damit, wie ich glücklich sein kann. Ich beschäftige mich intensiv damit und entwickle Strategien, wie jeder Mensch das Glücklichsein lernen kann. Dabei ist mir aufgefallen, dass es mehrere Arten von Glück gibt.

Welche Arten von Glück gibt es?

Glück kommt in verschiedenen Formen und Farben.

Kurzer Glücksmoment
Die Sonne scheint warm auf dein Gesicht und du hast ein leckeres Eis in der Hand. Oder: Du findest Geld auf der Straße. Oder du sitzt mit einem guten Buch unter deiner Kuscheldecke in der anderen Hand eine Tasse Kakao/Tee/Kaffee. Manchmal ist es auch ein Glück-im-Unglück-Moment: Jemand sagt einen Termin ab, auf den du dich noch nicht vorbereiten konntest.

Diese Glücksmomente sind kleine Spitzen. Eigentlich sind wir doch auf der Suche nach folgendem Glück:

Wahnsinniges Glücksgefühl
Dieser „Es ist gerade alles perfekt“-Moment. Ich kann es selbst nicht glauben, dass alles gerade so wahnsinnig gut läuft. Alles ist im Fluss. Überall tauchen Möglichkeiten auf. Es ist ein richtiges Hochgefühl. Ein Gefühl von «Ich bin wunschlos glücklich». Ähnlich dem des Verliebtseins. 🙂

Natürlich ist dieses übermäßige Glücksgefühl super. Meist hält es nicht lange an. Deshalb setze ich lieber auf die nächste Art von Glück. Die hat mein Leben so richtig auf den Kopf gestellt.

Tiefe Zufriedenheit
Dieses Glück ist bedeutend langanhaltender. Das Gegenteil von «Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden». Dieses Gefühl ist der Wahnsinn, weil ich es in kürzester Zeit selbst herstellen kann. Es ist bestens für die Alltag geeignet. Wenn ich daran denke, muss ich grinsen. Ich werde sofort weicher und beginne, mich zu entspannen.

Wie habe ich das geschafft? In Kurzform nur die zwei wichtigsten Dinge:

Dankbarkeit

Dankbarkeit ist Glück in seiner genialsten Form. Wenn ich dankbar bin, bin ich dankbar und nichts anderes. Alle anderen Emotionen werden ausgeblendet. So kannst du ganz leicht negative Gedanken und Gefühle stoppen. Mach dir klar, wofür du jetzt gerade dankbar sein kannst – am besten täglich.

(Ich fühle mich jetzt gerade unendlich dankbar. Es ist Sonntagmorgen, 0:23 Uhr. Gestern musste ich ins Büro, um liegengebliebene Arbeit abzuarbeiten. Ich wollte früh ins Bett, damit ich Sonntag früh aufstehen und den Tag nutzen kann. Aber mein Kopf wollte einfach nicht schlafen. Jetzt sitze ich hier in meinem kuscheligen Bett und tippe diesen Artikel. Ich höre entspannende Musik. Ich muss grinsen. Dieser Moment tut mir so gut. Es ist ein Moment, der nur für mich ist. Solche Momente kann man jederzeit erzeugen, wenn man weiß, wie es geht. Ich habe es gelernt und ich arbeite daran, es anderen beizubringen. Es ist ganz anders, als ich erst dachte und viel einfacher. Wenn du mehr über das Glücklichsein lernen willst, dann schau dich gerne mal auf diesem Blog um.)

Selbstliebe

Wie der Name sagt, entsteht die Selbstliebe aus einem selbst heraus. Selbstliebe ist deshalb so genial, weil ich sie aus mir selbst heraus erzeugen kann. Selbstliebe ist zum Beispiel, vor dem Spiegel zu stehen und sich ehrlich anzulächeln. Sich selbst annehmen, mit all seinen Macken und (vermeintlichen) Makeln. Stolz zu sein, was man bisher erreicht hat. (P.S. Es ist viel mehr, als du jetzt gerade denkst.) Selbstliebe ist ein ganz eigenes Thema. Viele schlaue Menschen haben viele schlaue Bücher darüber geschrieben. Wenn du meinen Weg kennenlernen möchtest, dann schau mal hier: Selbstliebe – so habe ich es geschafft.

 

Welche Art von Glück wünschst du dir für dein Leben? Schreib mir gerne einen Kommentar, ich freue mich auf deine Erfahrungen.

Alles Liebe für dich,
Jonas