Wir Menschen sind soziale Wesen. Wir brauchen den Austausch und Kontakt zu anderen. Wenn es Dir bisher nicht so leicht gefallen ist, andere Menschen kennen zu lernen, dann erfährst Du, wie ich gelernt habe, mich richtig wohl in der Gegenwart von anderen zu fühlen.

Der Druck, interessant sein zu müssen

„Was habe ich denn schon für ein spannendes Leben? Ich habe nichts zu erzählen.“

Solche Gedanken hatte ich als Kind, Jugendlicher und auch noch als Erwachsener. Diese Gedanken haben mich total isoliert. Besonders als junger Erwachsener war es für mich sehr schwer, Anschluss zu finden. Ich bin nicht mehr gerne aus dem Haus gegangen. Ich habe lieber zugehört.

Das hat über die Zeit einen enormen Druck aufgebaut, der mich noch mehr in die Isolation gebracht hat.

Heute weiß ich: Ich bin dafür verantwortlich, dass ich etwas zu erzählen habe. Wenn ich rausgehe, dann erlebe ich etwas und habe somit auch etwas zu erzählen. Was ist eigentlich egal!

Wichtig ist, wie Du mit diesem Erlebnis umgehst:
Wenn du etwas Langweiliges erlebst, dann weißt Du, was Du in Zukunft nicht mehr machst. Trotzdem hast Du eine neue Geschichte. „Hey, ich habe letztens diese Sache gemacht und ich kann Dir sagen…“ Am Ende kannst Du dann Dein Gegenüber fragen, was er/sie gerne macht und ob er vielleicht einen Tipp hat, was Du unbedingt mal ausprobieren solltest. Wichtig ist, dass Du nicht aufhörst, sondern Dir wieder neue Dinge suchst, die Du ausprobieren willst.

Wenn Du etwas Spannendes erlebst, dann weißt Du, was Du in Zukunft mehr machen kannst. Außerdem gibt es auch hier eine (im besten Fall sogar mehrere) coole Geschichten, die Du dann erzählen kannst.

Probiere einfach aus. Mach worauf Du Lust hast. Wenn Du Spaß hast, wird es in den allermeisten Fällen gut.

Ein Tipp: Ich kann mich noch gut an meine Anfänge erinnern. Obwohl ich coole Sachen erlebt habe, habe ich diese Sachen immer recht schnell vergessen. Das ist gar nicht schlimm. Unser Gehirn kann trainiert werden. Deshalb mein Tipp: Notiere Dir diese Erlebnisse (in Stichpunkten), so kannst Du immer darauf zurückgreifen. Je häufiger Du eine Sache wiederholst, umso mehr bleibt sie im Gedächtnis.

Leichter mit Menschen in Kontakt kommen

Jetzt hast Du vielleicht ein paar coole Storys, aber Du hast immer noch keine Menschen, denen Du diese Storys erzählen kannst. Wenn es Dir noch schwer fällt, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen, dann ist das voll ok. Mach Dich deswegen nicht klein.

Wie fast alles im Leben, kann man lernen, leicht mit Menschen in Kontakt zu kommen. Zum Beispiel mit folgendem Geheimnis: Jeder Mensch redet gerne von sich und seinem Leben.

Wenn Du das im Hinterkopf behältst, hast Du schon etwas sehr Wichtiges gelernt.

Als guter Einstieg, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen, ist das Internet eine große Hilfe. Im Internet wird über so ziemlich jedes Thema gesprochen. Finde über die Suchmaschine Deiner Wahl einfach ein paar Seiten, wo sich Leute aufhalten, die das gleiche Interesse haben wie Du.

Hinterlasse einen Kommentar. Antworte auf andere Kommentare. Melde Dich in einem Forum an, wo es um Dein Thema geht. Trete Gruppen bei, die das Thema behandeln. Engagiere Dich regelmäßig, so dass sich die Menschen an Dich gewöhnen können. Vielleicht hast Du sogar ein großes Wissen auf einem Gebiet und kannst andere unterstützen. Menschen, die anderen helfen, sind immer gern gesehen.

Früher habe ich fast ausschließlich nach Bestätigung gesucht. Also nach den Leuten, die meine Meinung teilen. Heute schätze ich auch sehr, wenn ich auf Menschen treffe, die eine andere Meinung als ich haben. Andere Sichtweisen bereichern mein Leben und ich kann von jedem etwas für mein eigenes Leben lernen.

Ein Pro-Tipp:
Sei nicht dieser Idiot, der seine Meinung unreflektiert raushaut und davon ausgeht, dass seine Meinung die einzig wahre ist. Man überzeugt niemanden, in dem man ihn beschimpft und seine Meinung als dumm abstempelt.

Aufrichtiges Interesse zeigen mit Fragen & Komplimenten

Eine weitere, sehr hilfreiche Strategie, um andere Menschen kennen zu lernen, ist aufrichtiges Interesse für andere. Beobachte Menschen und überlege Dir eine Sache, die Dir richtig gut gefällt. Sei es ein Kleidungsstück oder ein Thema, über das gesprochen wird oder oder oder.

Mach Deinem Gegenüber ein aufrichtiges Kompliment. Du glaubst gar nicht, wie einfach und effektiv dieses Vorgehen ist. Wichtig hierbei ist die Aufrichtigkeit. Wir Menschen sind sensible Wesen und spüren, wenn unser Gegenüber nicht aufrichtig ist.

Stell ein paar Fragen dazu: Mir gefällt xy. Woher hast Du…? Wie kam es dazu?

Warum sind Fragen so gut geeignet? Wir Menschen sind dazu erzogen worden, Fragen zu beantworten. Fragen nicht zu beantworten, gilt als unhöflich. Mach Dir diesen Umstand zunutze und lerne mit Hilfe von interessanten Fragen ganz einfach andere Menschen kennen.

„Ich weiss nicht, was ich sagen soll.“

Sicher kennst Du auch diesen Moment in Gesprächen, wenn Du nicht mehr weißt, was Du sagen sollst. Das ist völlig normal. Es geht vielen Menschen so. Versuch einfach ruhig zu bleiben. Stell Dir einfach vor, dem anderen geht es gerade genauso.

Hier sind ein paar Dinge, die Du tun kannst, wenn Du mal nicht weiterweißt:

Stell offene Fragen.
Offene Fragen sind Fragen, die man nicht mit Ja oder Nein beantworten kann. Hier ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch diese kurze Antwort zurückkommt. Das passiert immer dann, wenn der andere kein Interesse hat. Mit offenen Fragen kannst Du das Interesse für Dich beim anderen wecken.

Was war der letzte Film, den Du gesehen hast? Warum würdest Du ihn (nicht) empfehlen?
Zu welcher Musik tanzt Du unter dusche?

Wähle dabei Themengebiete, die Dich selbst interessieren. So fällt es Dir leichter, Gemeinsamkeiten zu finden. Klar, oder?

Hilfreich ist, wenn Du Dir im Vorfeld ein paar Fragen überlegst. Am besten auch gleich eine Antwort dazu. So lernst Du Dich auch selbst besser kennen. Hab dabei keine Angst, etwas Falsches zu sagen: Im besten Fall sagst Du das richtige. Wenn Dein Gegenüber Dich ständig für Deine Antworten bewertet, dann beende einfach das Gespräch und such Dir einen anderen Gesprächspartner. Deine Zeit ist wertvoll und Du entscheidest, wer sie verdient hat.

Bitte um Hilfe bei etwas.
„Ich würde Dich gerne kurz etwas fragen, denn ich brauch mal Deine Hilfe: Wie komme ich zum Bahnhof?“

Früher habe ich „um Hilfe bitten“ als Schwäche gesehen. „Als Mann nach dem Weg fragen? Das ist unmännlich!“ So dachte ich jahrelang, bis ich von Frauen eines gelernt habe: Kooperation. (Ist echt genial!)

Was kommt besser an: Minutenlang herumkurven und meine (bereits genervte) Begleitung beruhigen oder schnell nach dem Weg fragen?

Die richtige Antwort lautet: Schnell nach dem Weg fragen, weil:

  1. Ich habe mein Problem schnell und unkompliziert gelöst. Ich demonstriere Intelligenz.
  2. Ich kann auch eine vermeintliche „Schwäche“ eingestehen. Ich demonstriere Selbstbewusstsein.
  3. Ich habe keine Angst vor der Interaktion mit anderen Menschen. Ich demonstriere Sozialkompetenz.

Und wer ist nicht gerne klug, selbstbewusst und kann gut mit Menschen?

Bedanke Dich und wertschätze Dein Gegenüber.
Diese beiden Dinge sind meine persönlichen Geheimwerkzeuge.

Nichts ist kraftvoller als ein: „Hey, danke für Deine Hilfe. Dieses Thema beschäftigt mich schon länger und dank Dir bin ich jetzt einen ganzes Stück weiter gekommen. Echt cool von Dir.“

„Weißt Du eigentlich, wie wertvoll Deine Hilfe gerade für mich ist? Nein, echt. Danke, dass Du mir hierbei hilfst.“
Aufrichtige Wertschätzung und Dankbarkeit werden gefühlt immer seltener. Jeder schaut nur noch auf sich. Dabei haben diese beiden Dinge so viele Vorteile:

  1. Mein Gegenüber fühlt sich gut. Bestätigung von außen tut jedem Menschen gut.
  2. Mein Gegenüber wird mir bestimmt wieder helfen. Gebraucht zu werden ist ein starkes Gefühl. Gerade, wenn mir eine Sache leicht fällt.
  3. Beide Seiten fühlen sich noch besser, wie positive Gefühle geteilt werden.

Ich hatte sogar schon Situationen, da habe ich mit einem Satz jemandem den Tag gerettet. Mit einem kurzen Satz. Hat mich nichts gekostet. Dankbarkeit und Wertschätzung laut (andern gegenüber) zu äußern, ist echt ein Geheimtipp. Probiere das mal aus.

Wertschätze den Moment.
„Du es ist echt schön gerade. Ich fühl mich echt wohl.“ Oder „Ich genieße gerade einfach den Moment.“ Atme tief durch, versuch Dich zu entspannen. Nichts ist sympathischer, als wenn wir uns so zeigen, wie wir sind.

Es ist (fast) egal, was Du sagst. Entscheidend ist, wie Du es sagst. – Fazit

Eine wichtige Erkenntnis von mir ist, dass es nicht so entscheiden ist, was man sagt, sondern wie man es sagt. Wenn Du aufrichtig bist, dann ist schon viel getan. Es kann immer sein, dass Du an jemanden gerätst, der Dich nicht zu schätzen weiß. Ignoriere diese Person einfach und such Dir einen entspannten Gesprächspartner.

Egal ob Du jemanden magst oder nicht: Wenn Du Deinem Gegenüber das Gefühl gibst, dass er interessant ist, dann wird er sich Dir öffnen. Je mehr ein Mensch sich öffnet, umso mehr wird er Dir auch erzählen. Du wirst am Gegenüber Seiten entdecken, mit denen Du Dich identifizieren kannst.

Knüpfe da an, teile Deine Erfahrungen. Sympathie entseht auch über Gemeinsamkeiten. Wenn Du nicht weiter weißt, stell einfach eine offene Frage.

Zerbrich Dir zu fest nicht den Kopf darüber, was der andere über Dich denken könnte, überlege Dir lieber, was Du am Anderen interessant und spannend findest und hab richtig Spaß.

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