Welche Schritte ich gehen musste, um tiefe Selbstliebe zu lernen, erfährst du in diesem Blog-Artikel.

Ich gebe zu: Bis vor ein paar Jahren wusste ich nicht, wie sich Selbstliebe anfühlt. „Ja, man liebt sich halt selbst. Es fühlt sich toll an.“ Selbstliebe war ein theoretisches Konzept in meinem Kopf.

In der Praxis habe ich alles dafür getan, es anderen Menschen Recht zu machen. „Wenn ich perfekt bin, werden die anderen sehen, was ich für ein liebenswerter Mensch bin.“ So war meine Hoffnung.

Meine größte Angst war, dass mich jemand nicht mag. Ablehnung durch andere war damals eine absolute Horrorvorstellung. „Bloß nicht (negativ) auffallen.“ Ich habe mich für andere in Bewegung gesetzt, für mich selbst nicht.

Warum lernen wir Selbstliebe nicht ganz automatisch?

Mit dieser Frage habe ich mich viele Stunden beschäftigt. Ich bin zu folgendem Schluss gekommen:

Als Kinder sind wir von unseren Eltern und anderen Erwachsenen (Familie/Verwandte, Erzieherin im Kindergarten, Lehrer in verschiedenen Schulstufen) abhängig. Wir vertrauen ihnen blind, weil wir selbst keine Erfahrung haben. Von ihnen hören wir „Wenn du lieb bist und das tust, was ich dir sage, dann ist alles gut.“

Uns wurde damals mit Liebesentzug gedroht, wenn wir nicht brav waren und das machen, was von uns verlangt wurde. „Wenn du nicht lieb bist, haben Mama und Papa dich nicht mehr lieb.“ Aus einer bedingungslosen Liebe wurde so Liebe mit Bedingungen. Bedingungen, die an die Vorgaben von anderen geknüpft sind. Diese Abhängigkeit von anderen Geliebt zu werden, löst sich nicht einfach so auf. Oft wissen wir nicht, wie wir es selbst tun können. Wir versuchen es zwar, aber von anderen übernommenen Glaubenssätze sind scheinbar unendlich stark.

Jedes Mal, wenn wir nicht den Vorstellungen eines anderen Menschen entsprechen, werden wir bewertet.

Das eigentliche Problem sind Bewertungen

Diese Bewertung von Außen setzt kleine und große Stiche, die schmerzen. Um diese Schmerzen zu vermeiden, fangen wir an, uns selbst zu bewerten. Wir versuchen vorwegzunehmen, was andere tun und tun es uns selbst an. Über die Zeit entwickeln wir einen inneren Kritiker – eine innere Stimme, die uns vermeintlich beschützen will. Je stärker wir von außen kritisiert wurden, desto stärker wird auch der innere Kritiker.

Je mehr Menschen in unser Umfeld kommen, umso mehr Anforderungen werden an uns gestellt. Wir werden regelrecht dazu erzogen, bestimmten Regeln zu folgen, die jemand anderes aufgestellt hat. Wir füttern den inneren Kritiker. Wir glauben ihm, weil wir unseren Eltern und unserem Umfeld geglaubt haben.

Das war auch einer der Gründe, warum ich mich immer so schwach und energielos gefühlt habe. Ich habe meine komplette Energie darauf verwendet, für andere zu arbeiten und damit beschäftigt, meine Unzulänglichkeiten zu verstecken.

Natürlich kam mir auch irgendwann mal der Gedanke, mich selbst zu loben. Es fühlte sich immer komisch an. Wieder und wieder kam der innere Kritiker: „Eigenlob stinkt.“ Zwei Worte, die eine unglaubliche Macht haben. Also habe ich es sein lassen und bin den Weg gegangen, den die meisten Menschen gehen. „Ich bin nicht gut genug. Ich muss mich einfach mehr anstrengen. Ich muss mich verändern. Wenn ich perfekt bin, werden die anderen sehen, wie liebenswert ich bin.“

Der Ausbruch aus einem solchen Gedankengefängnis ist nicht leicht, denn wir begeben uns freiwillig in eine Zelle. „Wenn du nicht das tust, was von dir verlangt wird, passiert etwas Schlimmes.“ Unsere Sicherheit ist uns wichtiger als unsere Freiheit.

Wie lerne ich Selbstliebe?

Obwohl meine Eltern mich wahnsinnig geliebt haben und es immer noch tun, hatte ich als Kind bis hin ins Erwachsenenalter keine Ahnung, wie Selbstliebe funktioniert.

Niemand hat sich mit mir hingesetzt und mit mir bewusst darüber gesprochen.

Im Laufe der Jahre habe ich entdeckt, dass vier Teile in uns sind, die wichtig für unsere Persönlichkeit sind: Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Selbstwert und Selbstliebe. Ich nenne sie die vier Säulen des Ichs.

Säule 1: Selbstbewusstsein

Am Anfang musste ich Selbstbewusstsein trainieren. Selbstbewusstsein ist die Wahrnehmung von uns selbst und wie wir die Welt sehen. „Ich bin mir meiner selbst bewusst.“

Anfangs fiel es mir nicht leicht, mich und mein Leben bewusst wahrzunehmen. Ich fühlte eine ständige Überforderung. Ich hatte Angst, eigene Entscheidungen zu treffen, weil ich Angst hatte, Fehler zu machen. (So habe ich es geschafft, Angst vor Fehlern auzuflösen.) Zum Glück hatte ich 2017 einen Coach, der mir mitgegeben hat, schnelle Entscheidungen zu treffen. Also habe ich angefangen, bewusst Entscheidungen zu treffen.

Ich habe mich langsam an die großen Entscheidungen herangetastet. Dabei habe ich mehr und mehr auf mein Bauchgefühl gehört. (Ich war bis dahin ein sehr verkopfter Mensch gewesen, der nie ins Handeln gekommen ist, weil ich über alles nachgedacht habe, bis ich es mir ausgeredet hatte.)

Auf mein Bauchgefühl zu hören, hat wahnsinnig gut getan. Mit jeder Entscheidung, die nicht mit negativen Konsequenzen geendet hat (was 99% aller Entscheidungen waren), habe ich die 2. Säule des Ichs gestärkt.

Säule 2: Selbstvertrauen

Selbstvertrauen ist die Fähigkeit, sich in unbekannte Situationen zu begeben und einen guten Ausgang zu erwarten. Das eigene Antizipieren wird gestärkt. „Ich habe Situation 1 gemeistert, also werde ich auch Situation 2 gut meistern.“

Meine Angst, Fehler zu machen, wurde immer kleiner, da ich gelernt habe, dass ich gute Entscheidungen treffen kann. Durch die vielen Entscheidungen, die ich täglich getroffen habe, bin ich in einen Zustand gekommen, in dem ich gefühlt ständig in Bewegung war. Mein Denken ist so viel flexibler geworden. Herausforderungen, die auf mich zu kamen, konnte ich viel leichter meistern. Entweder ich bin ihnen komplett ausgewichen oder ich habe Maßnahmen unternommen, welche die Konsequenzen abgefedert haben. Ich habe mehr und mehr Erfahrungen gesammelt.

Säule 3: Selbstwert

Mein Selbstwert war nicht gerade groß. Während der Schulzeit habe ich zu den uncoolen Kindern gehört.

Den Durchbruch hatte ich in einer wirklich unglaublichen Coachingstunde: Damals war ich ausgebrannt. Mein Job stresste mich, weil ich das Gefühl hatte, überall wo ich hinging, auf unsichtbare Wände zu stoßen. Das hat mich zermürbt. Damals habe ich auch keinen Ausweg gesehen. Ich wusste, was ich tun musste, aber ich habe es nicht hinbekommen. In jender besagten Coachingstunde kam das zur Sprache, was ich schon sehr lange in mir gespürt hatte: Ich muss meinen Job kündigen. Mein Sicherheitsbedürfnis meldete sich heftig. Zusammen mit meinem Inneren Kritiker versuchte es mich von meinem Plan abzubringen.

Es half nichts. Ich sah keine andere Möglichkeit, denn ich hatte ein halbes Jahr zuvor bereits den Job gewechselt. Das war keine Option.

Ich hatte etwas Geld gespart und so buchte ich ein Coaching, dass mir dabei half, meinen Job zu kündigen und mich selbständig zu machen. Ich kann aus ganzem Herzen sagen: Dieser mittlere 4-stellige Betrag war die beste Investition meines Lebens.

Ich hatte bis dato noch nie so viel Geld ausgegeben. Aber ich spürte zum ersten Mal meinen Selbstwert. Ich war für mich selbst und meine Bedürfnisse aufgestanden. Ich habe zum ersten Mal gespürt, dass ich der wichtigste Mensch in meinem Leben bin. Es fühlte sich unglaublich an. Vor mir lag eine Herausforderung, aber ich hatte keine Angst davor. Ich wusste, ich bin an meiner Seite und ich wusste, ich finde einen Weg.

Säule 4: Selbstliebe

In den zwei Jahren hat sich mein gesamtes Denken verändert. Durch meine Selbstständigkeit konnte ich mir meinen Tag selbständig einteilen. Ich habe viele kleine Dinge getan, die mir gut getan haben.

Ich achtete auf meine Gedanken. Ich nahm mir viel Zeit, um dankbar zu sein. Dankbar für die Stärke, die ich entwickelt hatte, um diesen Weg zu gehen. Ich sprach oft das hawaiianische Vergebungsritual für mich selbst. Nach und nach veränderte sich meine Wahrnehmung. Alles wurde leichter. Natürlich hatte ich immer noch große Herausforderungen, aber dank meines Selbstbewusstseins, meines Selbstvertrauens und meines Selbstwertgefühls meisterte ich eine nach der anderen.

Und dann kam der eine Tag, an dem ich zum allerersten Mal dachte: „Wow, so fühlt sich Selbstliebe an.“ Ich spürte mich. Ich fühlte Geborgenheit.

Ich war nun nicht mehr der kleine, unsichere Jonas, der Angst vor Fehlern hatte, der keine Entscheidungen treffen konnte, weil er keine Verantwortung für sein Leben übernehmen wollte.

Im Gegenteil: Ich fühlte mich so stark, wie nie zu vor. „Ich bin mir sicher, dass ich jede Herausforderung so lösen kann, dass es für mich gut ist.“

Ich war glücklich. Ich war zufrieden. Ich war dankbar. Ich habe dieses Gefühl abgespeichert und trage es noch heute in meinem Herzen.

Selbstliebe lernen ist möglich

Wenn du auch Schritt für Schritt lernen willst, wie du Selbstliebe entwickelst, schreibe mir einen Kommentar. „Ja, ich will.“ Ich werde mich dann bei dir melden und dir Ressourcen zur Verfügung stellen, die mir auf meinem Weg zur Selbstliebe geholfen haben.

Ich freue mich auf dich. Worauf wartest du? Es ist einfacher, als du denkst.

Alles Liebe für dich.
Jonas