Lernen heißt Erfahrungen zu machen.

Ein Satz, der sich im ersten Moment vielleicht bedeutungsschwanger anhört. Für mich ist er aber Balsam für die Seele. Hier ist mein Warum.

Der Fisch, der auf den Baum klettern sollte

Früher in der Schule fiel mir das Lernen (das stumpfe Auswendiglernen) sehr schwer. So schwer, dass ich es nur 2 – 3 Mal während meiner gesamten Schulzeit bewusst gemacht habe. Ich hatte eine richtige Abneigung gegen das Wort und die Bedeutung, die ich ihm gegeben habe, entwickelt. Nach Abschluss der 10. Klasse stand für mich fest: „Ich kann nicht lernen.“

Hier passt wohl das Bild, das einem in der Schule beigebracht wird, auf einen Baum zu klettern. Wenn Du ein Affe bist, ist das kein Problem. Wenn Du ein Vogel bist, kommst Du auch auf den Baum, Was tust Du aber, wenn Du ein Fisch bist? Dann hast Du so gut wie keine Chance. Aber als Kind weißt Du ja nicht, dass Du vielleicht kein Affe bist. Wenn Dir immer gesagt wird: Sei ein Affe, sei ein Affe, dann fängst Du an zu glauben, Du seist ein Affe.

Die Angst, aus Fehlern nichts zu lernen

Diese Angst, nicht lernen zu können, ist mit der Zeit meiner Jungend immer weiter angewachsen. Später im Berufsleben habe ich dann die Angst vor Fehlern entwickelt. „Fehler sind nicht schlimm, wenn man aus ihnen lernt.“ Da war es wieder, das böse Wort. Lernen. Das kann ich nicht.

Aus der Angst vor Fehlern habe ich einen Perfektionismus entwickelt, der mir gar nicht gut getan hat. Es ist unmöglich, ALLES beim ersten Mal perfekt zu machen.

Während meiner beruflichen Auszeit habe ich viele Weiterbildungen gemacht und so viele gute Erfahrungen gemacht. Ich habe Dinge gelernt, für die ich heute sehr dankbar bin. Moment, habe ich gerade gesagt, dass ich gelernt habe? Das kann nicht sein! Ich kann doch gar nicht lernen. Oder etwa doch?

Und da hat es bei mir Klick gemacht. Ich kann lernen! Ich brauche nur ein Umfeld, was mich so dabei unterstützt, wie ich es brauche. Bisher hatte ich das einfach nicht. Meinen Perfektionismus konnte ich dadurch inzwischen wieder etwas dämpfen. Die tiefsten Wunden beginnen zu vernarben und ich sehe es heute so: Ein hohes Qualitätsbewusstsein ist eine gute Sache.

Dank der Auszeit habe ich auch neue Menschen kennengelernt, die ein ähnliches Ziel wie ich haben. Sie haben mir auch gezeigt, dass es mehr als einen Weg gibt, um Dinge zu lernen. Ein unbeschreibliches Gefühl.

Der Löwe, der unter Schafen aufwuchs

Ich beschreibe diesen Aha-Moment immer so: Ich bin ein Löwe, der von Schafen aufgezogen wurde und bis zu seinem 27. Lebensjahr gedacht hat, er sei ein Schaf. Ich spürte schon damals, dass ich anders bin. (10 Jahre und mehr ist das jetzt her). Ich traute mich damals nicht, anders zu sein. Eine Unsicherheit, die ich in der Schule gelernt hatte. Fische, die auf Bäume klettern sollen, und so. Das ging so weiter, bis ich dann andere Löwen gefunden habe, die mir die Bestätigung gegeben haben, dass ich ein Löwe bin.

Heute lebe ich unter Löwen. Ich bin sehr glücklich. Ich hasse die Schafe nicht. Ich respektiere sie sogar. Ein bisschen bin ich ihnen sogar dankbar – für die Erfahrungen, die ich gemacht habe und die mir helfen, zu verstehen, dass es auch andere Lebewesen gibt. Die meiste Zeit halte ich mich von den Schafen fern. Nur ab und zu reisse ich mir mal eins. So sind Löwen nun mal.

Mach Dir bewusst, dass Du anders bist

Es ist vollkommen ok, anders zu sein. Heutzutage gibt es durch das Internet so viele Möglichkeiten, Gleichgesinnte zu finden. Egal, wie anders man für einen „Normalo“ ist, es gibt Menschen, die genauso sind, wie man selbst. Am aller besten ist, wenn Menschen findet, mit denen man das gleiche Ziel hat. Dann entsteht eine Energie, die Sachen möglich macht, die man alleine sonst nicht geschafft hätte.

Dann gilt: 1 + 1 = 3 (Die Maschine ist mehr als die Summe ihrer Teile.)

Erlaube Dir, anders zu sein. Erlaube Dir, nach dem zu suchen, was Dir gut tut. Such nach Lösungen, die für Dich passen. Nach Lösungen, die sich leicht anfühlen. Und die Dir mehr Energie geben, als das sie Dich kosten.

Ein Löwe unter Schafen geht ein. Als Teil der Katzenfamilie stirbt der Löwe nicht, wenn er mal Gras frisst (das hoffe ich zumindest). Aber um richtig Power zu haben, braucht er Fleisch!

Und warum hast Du Angst vor Fehlern, wenn Du aus ihnen lernen kannst?
„Ja, aber was ist, wenn ich so schlimme Fehler mache, aus denen ich nichts lernen kann?“

Das ist Katastrophen-Denken und wird (vielleicht) zu einem anderen Zeitpunkt besprochen.

Ende.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar hilfreiche Gedanken mitgeben. Wenn Dir dieser Blog-Artikel gefallen hat, dann freue ich mich über Deine Meinung in den Kommentaren. Und wenn Du mir und anderen etwas ganz Gutes tun willst, dann teilst Du diesen Artikel mit Menschen, die auch anders sind und sich (vielleicht) nicht trauen, das auch so zu leben. Ich danke Dir.