Erwartungen, die nicht erfüllt sind, sind schmerzhaft – besonders dann, wenn diese Enttäuschungen unerwartet aus dem Nichts auftauchen. Aber das muss nicht sein. Wie Du mit Enttäuschungen umgehen kannst – und ein paar Geheimnisse in der Kommunikation.

Warum bin ich enttäuscht?

Enttäuschungen entstehen aus nicht erfüllten Erwartungen.

Das Weihnachtsgeschenk als Kind ist ein Buch anstatt das Videospiel. Das Lieblingsrestaurant auf meiner Wandertour hat geschlossen. Jemand sagt eine Einladung ab. Ein Buch ist nicht so gut, wie alle anderen sagen.

Solche Enttäuschungen passieren uns immer wieder im Leben. Gerade die unbewussten Erwartungen erscheinen oft klein, weil sie uns nicht bewusst sind. Wenn wir dann enttäuscht werden, wird erst das Ausmaß bewusst und es kich ommt zu einer riesigen Enttäuschung.
Damit möchte ich nicht sagen, dass wir nicht groß träumen sollten. Große Träume sind gut, Erwartungen sind Gift. Halte Deine Erwartungen einfach klein und schaue stattdessen, was wirklich ist.

Kennst Du das? Oft sind Situationen richtig gut, von denen wir anfangs nichts erwartet haben. Filme, Partys.

Ein Beispiel: „Da ist dieser neue Film in den Kinos, der total geil sein soll. So was hast Du noch nie gesehen. Er hat Spannung, Action, Humor, Sex und er regt zum Nachdenken an.“ Also schaue ich mir diesen Film an.

Egal, wie hoch die Erwartungen sind, wenn meine Wahrnehmung 1% unter meinen Erwartungen liegt, spüre ich Enttäuschung. Ein brutales Gefühl. „Ich habe mich doch so gefreut.“ Selbst wenn der Film 99% geil ist, aber ich nur 98% wahrnehme, dann wird ein Film weniger gut. Es ist zwar ein Top-Film, aber irgendwie fühlt er sich doch nicht ganz so gut an.

Wie Du eine (langweilige) Party zum persönlichen Erfolg machst

Anderes Beispiel: Wenn ich zu einer Party eingeladen werde und mir im Vorfeld zu viele Gedanken mache, kann das die ganze Party kaputt machen.

„Hm… eigentlich habe ich keine Lust auf die Party. Da sind eh nur langweilige und keine interessanten Leute. War beim letzten Mal auch so.“ Was glaubst Du passiert? Meine Erfahrung zeigt, die Party wird langweilig. Warum? Weil wir mit einer negativen Erwartung an die Sache gehen. Unser Umfeld spürt, dass wir uns verschlossen haben und verschließt sich ebenfalls. Es können keine Verbindungen bestehen. Es bleibt dann oft bei oberflächlichem Blabla.

Wie kann ich das verhindern? Ganz einfach: Ich habe keine Erwartungen. „Ich bin gespannt, was für Leute auf dieser Party sind. Egal wie es wird, ich habe Spaß.“

Das Geheimrezept ist, dass Du das Gespräch lenken kannst. Stell Dir vor, jemand erzählt von seinem Job. Er erzählt, wie er die 10’000 Teile zusammengesetzt hat. „Diese Elektronik ist so unfassbar interessant. Diese Steuerungselemente in Verbindung mit der Präzision. Eine Fehleranfälligkeit von 0.000001%. Ist das nicht spannend?“ (Ich in Gedanken: Ja, für 5 Minuten. Können wir bitte das Thema wechseln?“ Eine oberflächliche Bewertung meinerseits.)

Wenn Dir ein Thema nicht passt, kannst Du es mit einer Frage wechseln. Du fragst zum Beispiel tiefer beim Gegenüber nach. „Was genau an Deiner Arbeit macht Dir Spaß? Was hast Du gelernt? Warum ist das so wichtig für Dein Leben?“ Oder jemand lästert die ganze Zeit. Frage ihn, was er lieber tun würde und warum. „Wo geht Dein Herz auf? Was macht Dir so richtig Spaß? Wo wärst Du jetzt, wenn Du die freie Wahl hättest?“ Warte auf die Antwort. Such nach Anknüpfpunkten. Vielleicht habt ihr ja Gemeinsamkeiten. „Hey, ich mag auch lieber Länder, wo es warm ist. Ich bin Sommer geboren und …“

Viele Menschen, gerade im deutschsprachigen Raum, sind so darauf konditioniert, immer zu meckern und zu lästern. Sympathie durch gemeinsame Feinde. Oder so ähnlich. Damit bleibt das Gespräch in einem negativen Vibe. Dreh die Situation. Stell andere Fragen. Fragen, die Dich wirklich interessieren. Der andere merkt, dass Du Dich ehrlich für ihn interessierst.

Geheimnis: „Menschen lieben es, über sich zu reden.“

Wenn Du aktiv zuhörst und an den Stellen nachhakst, die Dich wirklich interessieren, dann verändert sich das Gespräch ganz schnell. Dein Gegenüber fühlt sich wohl bei Dir und ist dann viel eher bereit, auch über andere persönlichere Themen zu reden. Vielleicht entsteht sogar eine tiefere Verbindung. Je nach Thema.

Ich bin der Meinung, jede Person hat mindestens eine interessante Geschichte zu erzählen. Nur musst Du sie finden. Es ist Deine Aufgabe, denn Du bist ja daran interessiert.

Tipp: Fragen sind eine Geheimwaffe in Gesprächen. Offene Fragen (Wie, warum, wann, was, wer) öffnen Menschen.

Was kann ich tun, wenn ich enttäuscht bin?

Was mir sehr dabei hilft, gut mit Enttäuschungen umzugehen, ist meine eigenen Entscheidungen zu treffen. „Ich habe die Entscheidung getroffen, ich übernehme auch die Verantwortung dafür. Ich mache es beim nächsten Mal anders. Was kann ich jetzt tun, damit die Situation besser wird?“

Ich habe mir letztens jemanden eingeladen, weil ich einen Austausch wollte. Nach gefühlt 20 Minuten habe ich gemerkt, dass mein Gegenüber redet und redet und redet. Erst fand ich das doof, weil ich ja einen Austausch wollte. Aber dann habe ich mich bewusst entschieden, mein Gegenüber reden lassen, ab und zu ein paar Fragen gestellt und einfach zugehört. Ich habe mir dann das rausgepickt, was ich interessant fand. Ich habe auch Dinge erfahren, die man in einem „normalen“ Gespräch nicht erfährt. Es war ein sehr schöner Nachmittag.

Ich habe einfach gemerkt, wie gut meinem Gegenüber getan hat, dass er mal reden durfte. Es war für ihn gut und damit für mich auch. Ich habe entschieden und es zu einem Erfolg für mich gemacht.

Bewertungen steuern Deine Stimmung

Es liegt an mir, wie ich die Situation bewerte. Ich kann zum Beispiel sagen: „Es ist überhaupt nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, also ist alles scheiße.“ Mit diesen Gedanken sende ich ein Signal an mein Gehirn und es schüttet entsprechende Stoffe aus. „Jonas hat gesagt, es geht im Schlecht, also muss er sich auch schlecht fühlen.“

Aber es kann auch ganz anders laufen: „Es ist überhaupt nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Interessant. Was ist gerade gut und wie kann ich es noch besser machen?“ Mit diesen Gedanken sende ich ein Signal an mein Gehirn. „Jonas sagt, ihm geht es gut – Stoffe marsch. Und er hat eine Frage gestellt, finden wir eine Antwort für ihn.“ Das Gehirn arbeitet und findet eine Antwort, um die Situation noch besser zu machen. Win-win.

Enttäuschungen müssen nicht sein! – Fazit

Die erste Regel ist: Halte Deine Erwartungen klein und schau, was passiert. Dann reagiere. Du siehst, oft sind es die feinen Unterschiede, die alles verändern. Wenn ich mir dieser Stellschrauben bewusst bin, kann ich ganz leicht eine Situation drehen. Darum geht es nämlich auch im Leben: Situationen so drehen, dass sie ein Erfolg für mich und andere werden.

Welche Situationen hast Du schon für Dich gedreht und wie hast Du das gemacht? Schreib es mir in die Kommentare. Ich freue mich auf Dich.

Genieß Deinen Tag,
Jonas